ORTHODOXEs KIRCHENZENTRUM MÜNCHEN

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Sehr geehrte Ehefrauen unserer Priester,

Ich freue mich sehr, an diesem ersten internationalen Treffen unserer Priesterfrauen aus der Gruppe „Heilige Nona“ teilnehmen zu können. Voller Interesse habe ich die bisherigen Aktivitäten und Informationen über das Selbstverständnis, die Schwierigkeiten und Ihre Erwartungen wahrgenommen. Nun möchte ich versuchen, Ihnen etwas über die Theologie des Lebens zu erzählen; keinen theologischen Vortrag, sondern viel wichtiger, wie wir die Theologie in die Praxis umsetzen. Mein Wunsch ist es, die Schwierigkeiten und ihre Lösungsmöglichkeiten, die der Frau eines Priesters im Laufe des Lebens begegnen können, zusammenzufassen. Natürlich sind die Punkte, die ich aufzählen werde, relativ und nicht komplett,  weil ich nicht alle Aspekte mit einbeziehen kann. Aber Sie können daraus auch einige Zusammenhänge, Gegebenheiten, Probleme und Situationen ersehen, sie besser verstehen und nach Lösungen suchen.

1.  Der plötzliche Beginn der Mission einer Priesterfrau

Das Thema unseres Treffens ist „Die Priesterfrau im Westen auf der Suche nach der Identität und dem Sinn des Lebens“, wobei ich meine Präsentation „Über das Leben und die Mission der Priesterfrau im Westen“ genannt habe. Der erste Punkt, den ich ansprechen möchte, ist der abrupte Beginn der Aufgabe einer Priesterfrau. Sie ist zuerst einmal eine gläubige, junge Frau, welche einen Absolventen der Theologie heiratet. Wenn er zum Priester geweiht wird, ist sie plötzlich die Frau Pfarrerin, die Mutter der Gemeinde. Im Allgemeinen hat sie keine Ausbildung in diesem Sinne, wie er sie besitzt; eventuell hat sie Erfahrungen mit dem Gemeindeleben oder stammt aus einer Priesterfamilie. Es gibt auch manche Priesterfrauen mit Studium der theologischen Seelsorge, Sozialarbeit, Literatur oder Kunst, usw., die mehr oder weniger mit theologischer Seelsorge zu tun haben. Andere haben zwar auf diesem Bereich keine Ausbildung, aber sind zum Beispiel IT-Spezialistinnen, Ärztinnen usw., welche nach der Priesterweihe ihrer Ehemänner auf einmal in eine neue Welt voller Herausforderungen eintreten. Wie jeder Mensch ist auch die Priesterfrau zuallererst eine Person auf der Suche nach sich selbst, ihrer eigenen Identität, Erfüllung und Berufung, ihres eigenen Weges. Und sie fragt sich: „Wer bin ich?“ Hier füge ich ein Beispiel aus meinem Leben ein. In der Zeit, als ich Mönch im Kloster Brâncoveanu in Sâmbăta de Sus war, sollte ich an Stelle von Vater Teofil Părăian vor einigen jungen Leuten eine Rede mit dem Thema „Wer bin ich, was sage ich über mich selber“, halten. Stellen Sie sich vor, was es bedeutet, bei so einem Vortrag einen Titanen wie Vater Teofil zu vertreten... Und ich habe so angefangen: „Ich bin nicht Vater Teofil; ich bin ich“. Ich glaube, jede einzelne von Ihnen muss das auch so angehen, Ihren eigenen Weg suchen und finden, wie jeder Mensch, ohne andere zu kopieren oder nachzuahmen, sondern uns eventuell nur an ihnen orientieren.

2. Das Leben der Priesterfrau – eine menschliche Suche und ein Werdegang

Zuallererst ist das Leben der Priesterfrau eine menschliche Suche und ein Werdegang. In Ihrem Falle beinhaltet dies einen Werdegang als Ehefrau des Priesters, einen Werdegang als Mutter – viele von Ihnen haben nach den Geburten Ihren Beruf aufgegeben – oder auch in vielen Fällen eine berufliche Karriere. All dies ist natürlich miteinander verflochten, kombiniert, manchmal ersetzt oder ergänzt eins das andere. Das erinnert mich daran (weil es mit dem Seelenleben der Priesterfrau und dem von uns allen zu tun hat), dass einmal eine Frau aus der Moldau zu Vater Teofil Părăian zur Beichte gekommen ist und ihm erzählt hat, wie viele Heiligen-Lob-Hymne und Trostkanone sie liest, woraufhin dieser geantwortet hat: „Meine Liebe, die Heiligen-Lob-Hymne und Trostkanone meiner Eltern sind ich und meine Geschwister!“. So sollt auch ihr, die ihr mehrere Kinder habt, das verstehen: euer erstes Opfer ist jenes für sie, und ein Gebet ist auch die Kindererziehung.

a) Der Werdegang als Priesterfrau

Neben dem Reifungsprozess als Mensch haben wir es hier auch mit einem Leben und Lebensweg als Priesterfrau zu tun. Was ist spezifisch für eine Priesterfrau? Wie auch im Falle jeder Christin, setzt das Leben der Priesterfrau zuallererst Glaube, Liebe und Geduld samt Hoffnung voraus, jedoch all dies viel mehr als bei jemand ohne die entsprechenden Verantwortlichkeiten. Außerdem noch Noblesse und Weisheit. Bei den beiden letzteren Eigenschaften würde ich bleiben, da von den anderen sicherlich öfters die Rede ist. Ich denke vor allem an die Kinder, die hier geboren werden und aufwachsen, sowohl jene aus Priesterfamilien, als auch alle anderen aus unseren Gemeinden. In der jetzigen Gesellschaft, in welcher man in der Kindererziehung keinen Zwang mehr anwenden soll, ist das, was die Kinder in der Kirche halten kann, die Liebe ihrer Eltern mit einem Ursprung im Glauben, als auch ein anständiges, also nobel und schön vorgelebtes Leben. Als ich jung war, hat mich das Thema des Vorbildes sehr beschäftigt. Als Schüler und Student hatte ich immer Lehrer oder Lehrerinnen, welche ich wegen ihrer Menschlichkeit und Professionalität mochte. Wenn Sie mich hier so sehen, müssen Sie wissen, dass ich das mit Sicherheit auch dem Priester aus meinem Heimatdorf verdanke, wo ich geboren wurde und aufgewachsen bin. Bei uns im Dorf gab es praktisch (in meinem Kinderverstand und -Herz) drei Menschen, die ich wesentlich mochte: den Priester, einen würdevollen Menschen, dessen Wort und Rat man vertrauen konnte, und zwei Lehrerinnen. Aus diesem Grunde wollte ich auch Priester oder Lehrer werden. Das mit dem Unterrichten hat nicht funktioniert, weil es vor der Revolution Zustände gab, an die ich jetzt nicht erinnern möchte, aber das mit dem Priestertum hat letztendlich doch funktioniert. Weiterhin habe ich an mehreren Orten studiert und konnte feststellen, welch großen Einfluss die einfache Gegenwart eines besonderen Menschen hat, der seinen Platz mit Anstand und Würde erfüllt und in allem, was er tut, ein Vorbild darstellt. Sie müssen wissen, dass dies sowohl in der Familie als auch in der Kirche geschieht. Wenn es uns gelingt, liebende Eltern und Mütter mit untadeliger Lebensweise zu sein, können wir sicher sein, dass unsere Kinder uns folgen werden. Wir Menschen, vor allem schon als Kinder, suchen ein Leben lang nach dem Schönen und Guten, und sobald wir es gefunden haben, zieht es uns an und wir folgen ihm. Wenn dies Schöne und Gute in unserem Leben, unserem Familienleben und in den Gemeinden, fehlt, werden die Kinder es anderswo suchen. Deshalb sehe ich keinen anderen Weg und denke, dass es gut so ist, weil wir uns auch nicht darüber freuen würden, gezwungen in der Kirche zu bleiben oder andere gegen ihren Willen festzuhalten. Die Liebe Gottes muss von den Kleinen und unseren Mitmenschen aus der Liebe und Schönheit unseres Leben heraus erspürt werden. Ich glaube, dies ist eine Eigenschaft, welche ihr sogar eher als eure Ehemänner, die Priester, durch euere weibliche Intuition und durch Feingefühl verstehen und kultivieren könnt. Seid euch dessen sicher, dass dies gelingt! Verwendet soweit ihr könnt alles Schöne aus unserer Tradition und Kultur in unserer Kirche, wie die Tracht an großen Feiertagen, das Ausschmücken auch zu den Kirchweihfesten und der anderen wichtigen Momente im Gemeindeleben. Je mehr Schönes, je mehr Kultur aus der Tradition unseres Volkes strömt, desto bedeutender wird die Wirkung sein.

b) Die Priesterfrau als geistige Mutter

Außerdem setzt das Leben und Werden einer Priesterfrau noch etwas voraus: jede von ihnen ist in einem gewissen Maße dazu berufen, eine Mutter der Gemeinde, ein Mütterchen für die gläubigen Frauen aus der Gemeinde zu sein, eine für die Seele sorgende Mutter. Dadurch, dass sie die Frau des Priesters ist, wird ihr von den Frauen eine bestimmte Stellung anerkannt, Kompetenz und Vertrauen, als auch geistiger Beistand abverlangt. Vielen Frauen ist es peinlich, den Priester in bestimmten Angelegenheiten um Rat zu fragen, deshalb kommen sie eher zu ihr, bitten manchmal auch um Vermittlung. Andererseits kann auch der Priester als ihr Ehemann sie darum bitten, einige Angelegenheiten zu klären, welche ihm sonst schwer fallen würden. Es ist nur natürlich, dass sie in manchen Lebensfragen mehr Kompetenz und Erfahrung hat, da sie als Frau sensibler und fürsorglicher ist. Lassen Sie mich mal erzählen, wie das praktisch abläuft. Als Bischof höre ich mir viele Beichten an. Tja, es kommt vor, dass ich mir eine halbe Stunde lang bei der Beichte die Schwierigkeiten und den Kummer einer Frau anhöre. Anschließend geht diese Frau hinaus, unterhält sich mit einer unserer Nonnen und erzählt ihr in fünf Minuten doppelt so viele Dinge wie mir vorher in der halben Stunde. Danach fragt mich manchmal diese Nonne, wie es der Frau denn noch gehe. Ich muss sehr darauf achten, nichts von den gebeichteten Dingen auszuplaudern, merke aber bald, dass ich ihr tatsächlich gar nichts verraten kann, weil die Frau der Nonne alles viel mehr und offener erzählt hat als mir. Ich glaube, Sie alle haben ähnliche Erfahrungen gemacht. Selbstverständlich müssen wir das Beichtgeheimnis mit maximaler Aufmerksamkeit bewahren, gleichzeitig aber bekommt ihr Priesterfrauen viele Geheimnisse der Leute zu hören, seien es Schwächen, vertrauliche Dinge oder Erfüllungen; also alles was zum Menschenleben dazugehört. Die Leute, vor allem Frauen, offenbaren sich euch, weil ihr Priesterfrauen seid, und mit diesen Dingen könnt ihr nicht machen was ihr wollt, sie gehören nicht euch, sie gehören ihnen und werden euch im Sinne einer Priesterschaft anvertraut, zu welcher ihr letztlich auch gehört. Sie vertrauen es Gott an und rufen euch gleichzeitig um Beistand an, wie jemanden von Gottes Seite. Sie müssen sich dessen bewusst sein, dass Sie an der Seite Ihres geweihten Ehemannes, des Priesters, gemeinsam als Mutter und Vater der Gemeinde am Mysterium der Priesterschaft mitwirken. Ich erinnere mich an die Worte unseres Professors Vater Ilie Moldovan, welcher Moralische Theologie unterrichtete, als ich in Sibiu studiert habe: „Meine Herren, es gibt kein Mysterium der Weihe zur Priesterin für die Frau des Priesters, aber alles, was vom Priester verlangt wird, abgesehen vom liturgischen Dienst, wird eigentlich auch von der Priesterfrau verlangt.“ Wie auch der Priester zur spirituellen Vaterschaft berufen wird, ist auch sie zur gleichen geistigen Höhe des Lebens und zur spirituellen Mutterschaft berufen. Als geistige Mutter der Gemeinde ist es nötig, für die gläubigen Frauen beschützend bereit zu sein, mitfühlend, zuzuhören und sie ohne zu werten in Schutz zu nehmen, soweit es uns möglich ist, da wir alle unsere Identität und Grenzen haben, aber wir müssen versuchen, „allen alles zu werden“ (Siehe 1. Kor. 9,22)), um möglichst alle, die unsere Hilfe verlangen zu beachten.

3. Kompetenzbereiche der Priesterfrau

Ich habe mir auch einige Kompetenzbereiche der Priesterfrau notiert. Einige habe ich schon erwähnt. Freilich kann man nicht alle perfekt abdecken, aber die Priesterfrau ergänzt oder vertritt den Priester bei folgendem: im Frauenkomitee, was schon althergebracht ist; in der Fürsorge für die Bedürftigen und bei Wohltätigkeitsaktivitäten; bei kulturellen und katechetischen Aktivitäten, wo viele von Ihnen, wie schon gesagt, dank Ihres Feingefühls mithelfen und Ihren Ehemann, den Gemeindepriester, unterstützen.

4. Die Schwierigkeiten im Leben der Priesterfrau

Im Folgenden möchte ich auch einige der Schwierigkeiten im Leben einer Priesterfrau anmerken.

a) Das Fehlen einer Vorbereitung

In vielen Fällen ist die erste Schwierigkeit das Fehlen der Vorbereitung. Das kann im Falle eines Studiums der Theologie Ihrerseits oder des Aufwachsens in einer Priesterfamilie, wie schon erwähnt, ausgeglichen werden. Es gibt auch andere komplementäre Ausbildungen, aber in jedem Fall ergibt sich eine neue Situation, ein neuer Weg.

b) Das Kreuz, welches immerwährend getragen werden muss

Zusätzlich zu den allgemeinen Schwierigkeiten jeder Frau, Ehefrau und Mutter jedweden Berufs, ergeben sich Besonderheiten der dienenden Aufgabe einer Priesterfrau. Eine davon ist, glaube ich, ein Kreuz, das man immerwährend tragen muss. Es ist dem mönchischen oder priesterlichen Kreuz ähnlich: eine Verantwortung, welche man nicht ablegen kann. Selbstverständlich gibt es auch andere Verantwortungen, etwa der Ehefrau oder der Mutter, welche nicht gut abzulegen sind, die aber manchmal auf der Strecke bleiben. Natürlich ist das nicht gut, aber in der Situation der Priesterfrau, des Priesters, des Mönchs, wird dies viel offensichtlicher und die Auswirkungen sind viel größer. Wenn dies geschieht, hast sowohl du zu leiden, als auch die Gemeinschaft, manchmal mit katastrophalen und irreversiblen Folgen. Außerdem wird diese Situation der fortwährenden Kreuztragung, das Kreuz des Dienens als Priesterfrau oft schwer und belastend. Gerade deswegen freue ich mich über dieses Treffen und vielleicht hilft uns Gott dabei, durch die Gruppe „Heilige Nona“ zumindest jährliche Treffen zu veranstalten; vielleicht gelingt es uns auch in Deutschland, im Rahmen des Erzbistums, für die Priesterfrauen jährliche Treffen zu organisieren, weil die Priester im allgemeinen immer unterwegs sind, an vielen Treffen, Gottesdiensten und Veranstaltungen teilnehmen, während die Priesterfrau verzichten muss, um mit den Kindern zuhause zu bleiben. Das kann eine  dauernde Anspannung erzeugen, die sie irgendwann nicht mehr zu tragen weiß, oder sie hat nicht mehr die innere Kraft dazu. Ich verstehe dies sehr gut, da ich es genau beobachten kann. Ich bin dauernd unterwegs, zum Beispiel mit meinem Diakon, und denke dabei mit viel Anerkennung an seine Ehefrau, die ihn unterstützt, indem sie mit den Kinderchen zuhause ist; deshalb habe ich mich gefreut, dass sie bei diesem Treffen dabei sein kann, wie auch unsere anderen Priesterfrauen, weil wir alle eine Abwechslung vom Alltag brauchen. Obwohl dies auch zu unserem Aufgabengebiet gehört und uns manches schwerfällt, hilft es trotzdem, es entspannt irgendwie. Diese Abwechslung und der Wechsel des Umfeldes und der Gegebenheiten hilft einem, seine Sichtweise und Einstellung zu repositionieren. Man macht Erfahrungen, welche einen bereichern und stärken, so dass man das immerwährende Kreuz weitertragen kann, da man es nicht lassen kann.

c) Die ständige Beobachtung seitens der Frauen aus der Gemeinde

Die Priesterfrau befindet sich ständig gleichsam unter der Lupe der neugierigen Beobachtung seitens der anderen Frauen aus der Gemeinde. Sie müssen wissen, dass dies eine Normalität dieses Lebens ist. Sie müssen wissen, dass auch Sie neugierig sind, wie alle Frauen, etwas mehr als die Männer, sodass es normal ist, sich der Neugier aller Frauen aus der Gemeinde zu stellen, weil der Priester und seine Frau jene sind, welche lehren, manchmal auch zugute der Leute zurechtweisen müssen, und dann fragen sich die Gemeindemitglieder: „Machen der Priester und seine Ehefrau wohl das, was sie uns lehren?“. Und wehe wenn sie das nicht tun! Also ist es eine Situation – bitte nicht böse sein – welche zur Realität des Lebens dazugehört, welche Sie kennen und beachten müssen, und möglichst an die Höhe der Anforderungen unseres Dienstes heranzureichen. Jeder Beruf hat sein Ethos, seine Grenzen, Vorteile oder Nachteile, welche man verstehen und dazu stehen muss. Umsonst klagen wir. Es hat keinen Sinn, die Dinge zu ändern zu versuchen, weil das nicht möglich ist. Statt dessen wir müssen die Situation so akzeptieren, wie sie ist, mit allem was dazu gehört.

d) Der Aufruf nach Lösungen

Außerdem gibt es viele Situationen und Schwierigkeiten, in welchen die Gemeinde, das Frauenkomitee, einige Frauen von der Priesterfrau eine Antwort, eine Koordinierung oder Anweisungen erwarten, und sie oft Lösungen für auftretende Probleme finden soll. Und das muss sie! Als wenn es bei ihr zuhause anders wäre! Sie muss auch für den Ehemann  Lösungen finden, und für die Kinder... Als Priesterfrau agieren Sie als Frau in einem größeren Rahmen, aber der Kern der Dinge bleibt derselbe. Sie müssen für alles eine Lösung finden. Was kannst du machen? Finde die Lösung!

e) Der Zustand permanenten Dienens

Die Priesterfrau befindet sich, wie auch der Priester, in einem permanenten Zustand des Dienens. Auch im Urlaub ist die Priesterfrau immer noch Priesterfrau und berufen, sich dementsprechend zu benehmen und eventuell auftretende Herausforderungen anzunehmen. Aber auch wenn keine auftreten, kann sie, wie auch der Priester, nirgendwo vergessen, wem sie dient und muss sich allerorts danach richten.

f) Die Einsamkeit

Eine andere schwer zu tragende Last ist eine Art Einsamkeit. Im deutschsprachigen Raum gibt es sogar einen Ausdruck dafür, „Verdammt zur Einsamkeit”, aus dem Film ,,Die Dornenvögel’’. Die Priesterfrau kann nicht alle Aspekte ihres Lebens mit den anderen gläubigen Frauen der Gemeinde teilen, da es manche Situationen nicht zulassen und sie nicht gänzlich verstanden werden kann. Deshalb sollte sie sich nicht zu sehr öffnen, weil in jeder menschlichen Freundschaft, wenn die eigene Seele zu offen gezeigt wird und sich das Verhältnis zu derjenigen Person irgendwann verändert, man angegriffen und verletzt werden kann; umso verletzlicher ist dementsprechend die Priesterfrau. Ich zitiere noch eine andere wichtige Weisheit von Vater Teofil, welche ihr euch merken sollt: „Meine Lieben, die Sünden werden nicht erzählt, sondern gebeichtet“. Versucht dies anzuwenden und die Dinge, welche euch als dienende Priesterfrau betreffen, nicht denen zu erzählen, welche sie nicht verstehen können. Selbstverständlich sollen Sie eine gute Kommunikation und Gemeinsamkeiten mit jenen haben, welche dem Priestertum nicht angehören, allerdings in gewissen Grenzen. Deshalb setzt diese Begrenzung das Tragen des Kreuzes in einer gewissen Einsamkeit voraus; diese Einsamkeit und Isolierung werden in unserem Fall durch das Leben in der Diaspora noch verstärkt. In der Heimat kann man leicht eine benachbarte Priesterfrau besuchen, und das kulturell-soziale Umfeld ist sehr ähnlich; dort gibt es Unterschiede von Stadt zu Dorf.  Hier haben wir es mit einem Mix aus allen Gesichtspunkten zu tun, welcher die Kommunikation der Pfarrersfrauen erschwert, auch wenn sie geographisch gar nicht so weit auseinander wohnen. Aber es können ganz unterschiedliche Strukturen, sozial-kulturelles, intellektuelles, berufliches Erbe, verschiedene Lebensart sein, die das Miteinander erschweren. Zu diesem unserem Treffen sind nur wenige aus Deutschland gekommen, im Vergleich zur Gesamtanzahl der Priesterfrauen. Auch aus den anderen Ländern sind nicht sehr viele hier anwesend. Weshalb? Weil es diese sehr schwer zu überschreitende Hemmschwelle gibt, gebildet aus unserer Identität mit vielen Valenzen: soziale, kulturelle, berufliche, intellektuelle, menschliche. Deshalb glaube ich, dass die Gruppe „Heilige Nona“ und die Art, wie wir uns in Zukunft organisieren werden, mit Treffen, welche mit Gottes Hilfe möglichst oft stattfinden werden, dazu beitragen, eine Plattform zu bilden, dank deren ihr euch, mit ähnlichen menschlichen Strukturen und Wesenszügen, annähern könnt.

g) Mit fortschreitendem Alter werden die Schwierigkeiten intensiver wahrgenommen

Es gibt noch eine ernstzunehmende Tatsache: je älter wir werden, desto schwerer fällt es uns, die genannten Bürden zu tragen. Die meisten von den hier anwesenden sind jung. Das sagt auch etwas über den abnehmenden Enthusiasmus aus, vielleicht auch über die Enttäuschung der älteren, beziehungsweise über das Abhandenkommen des Glaubens an noch mögliche Veränderungen in ihrem Leben. Vermutlich sind sie deshalb nicht da. Wir schätzen den Enthusiasmus der Jugend und versuchen ihn zu unterstützen, das ist unsere Pflicht. Das Leben in der Diaspora ist ein schweres Kreuz. Der junge Mensch glaubt allgemein, vieles durch eigene Kraft zu erreichen und strengt sich dementsprechend an, aber wenn 10, 15, 20 oder 30 Jahre in der Diaspora oder wo auch immer verstreichen, stellen wir fest, dass sich die Welt nicht nach unseren Vorstellungen oder Wünschen ändern lässt, sich die Gegebenheiten in unserem Leben nicht wie erwartet entwickelt haben, und dann kommen die Enttäuschungen, Ernüchterungen und Krisen. Deshalb sehen wir 40- oder 50-jährige unbedachte Dinge tun, manche trennen sich, weil sie Identitätskrisen bekommen, weil sie sich ihr Leben anders vorgestellt hatten und nun Schwierigkeiten, Fehlern, Misserfolgen, Widrigkeiten begegnen, welche alles anders erscheinen lassen. Und je älter wir werden, desto schwerer fällt uns die Einsamkeit, die Ferne zu den Lieben, zu unseren Seelenverwandten. Das sage ich euch, damit ihr danach strebt, möglichst enge Freundinnen zu haben, mit ähnlicher Seelenstruktur und gemeinsamen Idealen, um diese Nähe aufrechterhalten zu können. Wir brauchen menschliche Nähe. Denn je älter wir werden, umso mehr spüren wir die Notwendigkeit der Gemeinschaft mit unseren Liebsten, Verwandten, Freunden und Gleichgesinnten.

5. Der Weg dem wir folgen müssen. Lösungen zu den existierenden Schwierigkeiten

Vorrangig ist, glaube ich, unsere ganze Realität durch beten und streben nach Gott auszurichten, indem wir alles im Leben einer Priesterfrau annehmen und uns dafür aufopfern. Diese Ausrichtung auf die Realität, also auf das Gebet, auf die Einstellung zum Leben umfasst  die Tatsachen, Priesterfrau und Mutter der Gemeinde zu sein, wie ihr Ehemann Priester der Gemeinschaft ist, umfasst die Kinder, die Karriere, die Gläubigen der Gemeinde, die Schwierigkeiten, Errungenschaften, Misserfolge, Erfüllungen, alles. Das bedeutet, zu wissen, dass Gott die Schwierigkeiten auch zulässt und die Errungenschaften schenkt. Der Hochwürdige Vater Bartolomeu Anania, Metropolit von Klausenburg (Cluj), sagte: „Werde nicht schwindlig, wenn du am Gipfel bist, und verzweifle nicht in der Tiefe der Schlucht“, wisse, dass Gott dir überallhin beschützend folgt. Bitte merkt euch, dass Gott uns näher ist als wir es uns jemals sein können, er kennt uns besser, ist in uns präsent und unterstützt aus unserem Inneren heraus alle unsere Lebensumstände. Vertraut darauf! Das Gebet zu Ihm folge euch ununterbrochen, vor allem dann, wenn euch alles schwer fällt. Seid versichert, dass Gott eure Beschwerden kennt und sie einen Sinn haben.

Der Werdegang als Priesterfrau erfolgt also als Mensch, Frau, Ehefrau des Priesters, Mutter, Mütterchen für die Gläubigen, wobei all diese Eigenschaften zusammenspielen, sich vervollständigen und unterstützen. Das ist der Werdegang, er bezieht all das mit ein. Man kann keine weglassen, sondern muss alle beachten, natürlich je nach Priorität. Wenn du zum Beispiel ein Baby hast, musst du dich zuerst um dieses kümmern und erst dann um die Gemeindebelange, während der Priester, dein Ehemann, das verstehen und unterstützen muss, ebenso der Bischof oder Metropolit, und wir alle anderen auch. Freut euch, wenn ihr verständnisvolle Ehemänner habt, welche euch unterstützen und helft ihnen gleichzeitig, euch zu verstehen.

In allem muss die Priesterfrau auch demütig sein. Ich weiß aber nicht, ob ihr eine klare Idee über die Demut habt. Vater Teofil hatte eine Definition der Demut, die ich anfangs mit meinem jungen unerfahrenen Verstand angezweifelt habe. Er sagte „demütig ist der, welcher seinen Platz einhält“. Sind Sie damit einverstanden? Mir kam es anfangs vor, dass jener, der seinen Platz einhält, etwas stolz ist, aber Vater Teofil ergänzte, dass „wenn du deinen Platz nicht einhältst, können sich die anderen auch nicht orientieren und kennen ihren Platz nicht“. Das bedeutet, wenn du demütig bist und auf deinem Platz bleibst, verstehst du, was und wo dein Platz ist – nicht im besitzergreifenden Sinne – aber du begreifst deine Stellung, in dem Sinn, dass du deine Verantwortung verstehst und auch die anderen dabei unterstützt, ihre Pflicht und Position zu begreifen. In der Kirche gibt es viele Blickwinkel, welche ihr von eurer Stellung wahrnehmt, meist vom Eingangsbereich der Kirche, wo die Situationen anders aussehen als von vorne. Die Gläubigen kommen mit einer Art Maske zum Vater beichten. Mit einer anderen oder unbefangen sprechen sie mit der Priesterfrau am Eingang; von diesen Erfahrungen und dem Wissen seiner Frau kann auch der Priester einen Nutzen im guten Sinne ziehen. Sie müssen nicht nur ,,Küss-die-Hand, Vater’’ sagen, sonders ,,Küss-die-Hand, Vater, die Dinge liegen so und so, wir müssten sie gemeinsam lösen’’. Ja? Herr behüte, ich will euch nicht zureden, ungehorsam zu sein! Nein! Sondern ich möchte euch zureden, bewusst und ehrenhaft mit euren Ehemännern zusammenzuarbeiten, ihr müsst die Kraft haben, ihnen liebevoll manchmal Dinge darzulegen, welche nicht ganz so sind, wie sie, die Priester sie verstehen oder möglicherweise etwas verfälscht wahrnehmen. Das geht aber nur im gegenseitigen Respekt und Vertrauen. Ihr sollt auf keinen Fall leidenschaftlich werden, denn sobald in euch Neid, Stolz oder Egoismus steckt, werden eure Ehemänner dies wahrnehmen, wenn ihr sie auf bestimmte negative Dinge aufmerksam machen wollt, und kein offenes Ohr dafür haben. Um ihnen bei deren Aufgaben zu helfen, seid ihr genötigt, denselben Weg der menschlichen Vollkommenheit zu gehen, damit euch eure Ehemänner verstehen können. Ansonsten nicht. Wenn ihr ihnen nämlich etwas entgegen ihrer Überzeugung sagt, weil sie die Realität im Blickwinkel des Altars zur Kirche anders wahrnehmen, ärgern sie sich und könnten euch Vorwürfe machen, falls sie es als negativ erachten und euch nicht rechtgeben. Wenn ihr ihnen aber leidenschaftslos, im Geiste der Wahrheit und Geduld, mit der Hoffnung auf Gutes und dem Wunsch nach Berichtigung einiger defizitären Aspekte helfen wollt – wie ihr ihm das verständlich macht, müsst ihr selber wissen, damit ihr sowohl ihm, als auch der Gemeinde helfen könnt – dann könnt ihr deren vertrauenswürdige Mithelfer sein. Und Gott wird euch dabei helfen, weil es nicht leicht ist!

Wir müssen alle Vertrauen zu unserem Gott-Vater haben, Welcher allliebender und aufopfernder Beschützer ist. Betet darum, dass er löst, was für unsere menschlichen Kräfte unlösbar ist. Er kann das und tut es. Sowohl in Ihrem Verhältnis zum Priester-Ehemann, welches manchmal gewisse Krisen erleiden kann, als auch im Verhältnis zu den Kindern, welches, wie ihr wisst, heutzutage eine sehr komplizierte, komplexe Sache ist. Sie sehen, dass die Kinder wachsen und sich oft (scheinbar) von den Eltern und der Kirche entfernen, nicht mehr folgsam sind. Es gibt auch einen anderen Aspekt, man sagt, die Kinder des Priesters seien übermütig. Die Gläubigen sagen im allgemeinen, dass diese nicht gut erzogen, möglicherweise stolz sind. Es ist nicht nur dies, sondern die Kinder erkennen sehr gut die ehrenhafte Position, welche Vater und Mutter in der Kirche innehaben, und wie klein sie auch immer sind, entsteht Egozentrismus und Stolz, sie suchen nach allen Wegen, sich zu behaupten und missbrauchen möglicherweise diese Situation ihrer Eltern. Sie müssen deshalb zusammen mit Ihren Priester-Ehemännern ihren Kindern helfen und sie andauernd im Zaum halten. Auf der anderen Seite erscheint das Problem ihrer Entfernung von der Kirche, welche ihr nur mit gänzlichem Vertrauen zu Gott verwalten könnt und mit dem Gebet, Er möge vollenden, was ihr nicht machen könnt. Es ist so, dass wir als Menschen unsere Grenzen haben, unsere Möglichkeiten sind eingeschränkt. Dies sage ich Ihnen, damit Sie sich nicht selber zu sehr unter Druck setzen um etwas zu erreichen, was sie nicht können. Wir können nicht mehr, als uns gegeben ist. Als Beispiel haben wir auch die Mutter Gottes. Schauen Sie als Frauen so viel wie möglich auf ihr Beispiel. Sie hat sich nicht sozial engagiert, die Welt zu verändern, sondern hat die Menschen zu ihrem Sohn geschickt.

Ich glaube, das ist unsere erste Pflicht, die Menschen zum Herrn Jesus Christus zu lenken, zu Gott, zur Gemeinsamkeit mit den Heiligen. Alles zu tun was wir fühlen und können und uns dessen bewusst sein, dass das Ergebnis letztendlich nicht von uns abhängt. Und wenn wir sehen, dass das Resultat nicht so ist, wie wir es uns gewünscht hätten, uns darüber klar sein, dass Gottes Ordnung und Vorsehung in allem existiert. Letztendlich sehen Sie, wie die Welt um uns herum ist. Wir können uns oft fragen, warum das so ist. Nur Gott weiß das. Wir dürfen nicht vergessen, dass Er die Welt führt, nicht wir, dann können wir in allen unseren (manchmal scheinbaren) Misserfolgen zu Gott beten und Ihm den Ehemann, die Kinder, die Situationen aus der Gemeinde anvertrauen; schwere, negative, alles was erscheint, im Glauben, dass wir dazu berufen sind, unser Teil beizutragen. Gott trägt sicher Sein Teil bei, aber nicht immer nach unseren Erwartungen oder Vorstellungen.

Und zusätzlich zum Beten hilft uns auch das Vorbild, die Freundlichkeit und Fürsprache der Mutter Gottes – vor allem den Priesterfrauen – aber auch anderer Heiligen, wie der Heilige Nona. Somit sollte jede Priesterfrau wissen, dass sie nie alleine ist, auch wenn es ihr manchmal menschlicher weise so vorkommt. Man kann einsam sein, aber gleichzeitig der Mutter Gottes und den Heiligen sehr nahe, mit welchen man Freundschaft ohne jegliche weltliche Hemmung unterhalten kann.

6. Die Wirklichkeit mit Sinn füllen

Jemand sagte, dass ein Mensch, welchem sein Leben sinnlos und leer erscheint, nicht nur unglücklich ist, sondern nicht imstande, zu leben. Wenn wir im Leben keinen Sinn mehr sehen, ist es klar, dass wir in einer Krise stecken, also müssen wir in unserem Leben einen Sinn suchen und finden. Ich würde sagen, das Leben wird als Antwort auf die Berufung oder die Herausforderungen gelebt, welche Gott uns durch die Lebensumstände weist, wie Vater Stăniloae sagte. Unser aller Identität nimmt in bewusster Gestaltung Form an, welcher unser ganzes in uns getragenes Erbe zugrunde liegt, je nachdem, wie wir mit unserem Leben auf Geschehnisse reagieren. Die Identität setzt sich aus unserer Modellierung zusammen, welche oft unwillkürlich und unbewusst ist, aus unserem genetischen Erbe, Kultur, Menschen und Lebenslagen, Herausforderungen und Ereignissen. Also von vorgegebenen externen Faktoren, welche wir nicht beeinflussen können. Die Identität bedeutet auch eine Selbstmodellierung, beziehungsweise eine selbstbewusste Modellierung, welche die Altvorderen „das Beackern der Seele“ nannten. Ein Modellieren des Wesens, was unsere Selbstanalyse und der Welt Analyse voraussetzt, die Identifizierung der Eigenschaften und Möglichkeiten, unserer Lebensumstände. Das bedeutet Arbeit mit sich selbst und mit anderen. Während wir das alles annehmen und ausüben, entwickeln wir uns zu dem, was Hochehrwürden Vater Metropolit Serafim im Bezug auf die orthodoxe Identität auslegt: „Wir sind dazu berufen, eine offene Identität zu haben, welche das Gute übernimmt, eine integrierende Identität“, vor allem in der heutigen Zeit mit vielen kulturellen und ethnischen Werten, von welchen wir sehr viel empfangen können, gleichzeitig aber aufmerksam und mit viel Unterscheidung aufnehmen sollten. Es muss vielleicht auch gesagt werden, dass wir nicht ohne einen Plan Gottes hier sind. Das habe ich bei Gelegenheit schon in einigen Gemeinden gesagt. Sooft ich am heiligen Berg Athos den frommen Vater Petroniu Tănase besucht habe, bevor er zum ewigen Leben dahingegangen ist (er wurde zur Heiligsprechung vorgeschlagen), habe ich mit ihm Gespräche geführt. Unsere Pilgergruppe kam aus der Diaspora hin, wo er uns jedes Mal sagte, wir seien nicht umsonst dort, weil Gott mit uns einen Plan habe. Und zwar, dass wir berufen sind, die Orthodoxie zu leben, sie lebend zu bekennen, sie als „Selbstverständlichkeit des Lebens“, des Menschlichen, zu leben, wie Vater Rafail Noica sagte, das bedeutet auch die Fähigkeit, von anderen zu lernen was sie Schönes haben, zu schenken was wir hilfreiches haben. Es bedeutet, dass wir keine Minderwertigkeitskomplexe vor anderen haben, sondern unseren Reichtum, unsere Identität mit vielen schönen Werten. Wir sind zur Beständigkeit und Hingabe berufen, mit dem Bewusstsein, dass Gott hier Seinen Plan mit uns hat, wir müssen uns nur bemühen, ihn zu verwirklichen.

7. Einige Dinge der organisatorischen Mithilfe

Zum Schluss kommen noch einige Aspekte der organisierten Mithilfe. Wofür dient uns die Gruppe ,,Heilige Nona’’ und das Treffen der Priesterfrauen? Ich würde sagen, zum Freundschaften knüpfen mit anderen Priesterfrauen, zur Verwendung der Erfahrungen – weil jede etwas aus der Erfahrung der anderen lernen kann –, zur Kommunikation, zur gegenseitigen Unterstützung und aller möglichen anderen Assoziationen, indem wir auch an unseren Lebensabend denken, nach der Pensionierung. Wie wird dieser aussehen, werden wir in der Diaspora bleiben oder nicht? Dieser Problemstellungen sollten wir gewahr sein. Jetzt seid ihr alle jung, stark und schön, aber wir müssen schon an die Zeit der Altershilflosigkeiten denken, daran, wie unser Leben in dieser Welt dann aussehen und unterstützt werden könnte. Deshalb sollte die Aufopferung und der Enthusiasmus von jetzt mit dem Organisieren und Erschaffen von Lebensumständen für später gekoppelt werden.

Ich hoffe, mit diesen Gedanken etwas Klarheit für Ihre Lebensumstände und Ihre Orientierung gebracht zu haben. Vielen Dank und es sei uns von Nutzen!

Weihbischof + Sofian von Kronstadt,

Heidelberg, 1. Oktober 2022