Am 5. Juni 1994 wurde der Hochtgeweihte Vater Dr. Serafim Joantă als Metropolit der vorher neu gegründeten Rumänischen Orthodoxen Metropolie für Deutschland und Zentraleuropa in München inthronisiert, welcher bis dahin Weihbischof der Metropolie Siebenbürgens war. Die rumänischen orthodoxen Gläubigen in München hätten sich zwar sehr gefreut, wenn der Metropolitansitz ihrer Metropolie in ihrer Stadt errichtet worden wäre; die erschwerten Bedingungen der Diaspora ließen dies jedoch nicht zu. Daher wohnte der Hochgeweihte Metropolit Serafim zeitweilig in Regensburg bis schließlich im Jahr 2000 der Metropolitansitz in Nürnberg seinen Einzug fand. Durch das stete Bestreben des Hochgeweihten Vaters, sowie der Gläubigen der gesamten Metropolie und mit der Unterstützung von Seiten der Katholischen Kirche und der Evangelischen Kirchen in Deutschland, wurde dort der Kauf eines Grundstücks möglich, auf dem sich zwei Gebäuden und eine Kirche befinden. In den Gebäuden wurden die Zellen der Mitarbeiter des metropolitanischen Zentrums, sowie die notwendigen Büroräume eingerichtet. Die Kirche wurde fast gänzlich rekonstruiert. Nicht in Worte zu fassen ist hierbei die Wichtigkeit dieser Kultstätte, welche mit Fresken im traditionellen orthodoxen Stil ausgeschmückt ist und in welcher täglich Gottesdienste nach klösterlicher Ordnung abgehalten werden, für unsere Gläubigen. Nicht nur die Gläubigen aus Nürnberg, sondern aus der gesamten Metropolie erfreuen sich an ihrer „eigenen“ Kirche, wo sie sich beschützt und in Gebeten erwähnt wissen und wovon ihnen Milderung ihrer Gebrechen zukommt, da sie dort auch Kraft zur Bewältigung der alltäglichen Probleme und Hürden auftanken können.
All dies begründet die Motivation zum beständigen Appell des Hochgeweihten Metropoliten Serafim an alle Priester und Gläubigen der Metropolie, sich, zumindest dort wo die Gemeinden besser geeint sind, um den Erwerb einer eigenen Kultstätte zu bemühen, in der die heiligen Offizien gemäß unserer orthodoxen Ordnung gefeiert werden können und wo die Gemeinden nicht nur als „Untermieter“ in anderen Kirchen geduldet werden, sondern ein eigenes „Zuhause“ finden, im Rahmen ihrer eigenen Pfarrkirche. Ein derartiges Ziel hätte auch der Gläubigen der Gemeinden in München, der Landeshauptstadt Bayerns, wo Deutschlandweit die meisten Rumänen leben, sein sollen; dennoch ist es hier bis heute zu keinem Erwerb einer eigenen Kirche gekommen. Unter diesen Bedingungen wurde in der Sitzung des Diözesanrates unserer Metropolie vom 10. September 2004 beschlossen, dass der Hochgeweihte Sofian von Kronstadt, als Weihbischof der Metropolie, seinen Bischofsitz in München einrichten soll. Bei diesem Beschluss wurde der Wunsch vieler der Gläubigen in München berücksichtigt, den Weihbischof in ihrer Mitte zu haben, um sie für das oben genannte Vorhaben zu einigen, ein klösterliches Zentrum auch in dieser Stadt zu gründen, in dem sich diejenigen, die ein intensiveres geistliches Leben anstreben, die Seelen stärken können. Beachtet wurde außerdem die Tatsache, dass ein guter Teil dieser Gläubigen sich dafür engagiert hat, die Erfüllung dieses Wunsches auch materiell zu unterstützen.
Dem Beschluss folgend wurde im Zentrum der Stadt, in der Paul-Heyse-Str. 19, ab dem 1. Dezember 2004 ein Wohnraum gemietet, der aus zwei Wohnungen besteht, die als Zellen des Weihbischofs und seiner Mitarbeiter dienen, und ein kleiner Saal, der zur Kapelle für das Gebet umfunktioniert wurde. Diese, wie der gesamte Bischofsitz auch, wurde unter dem Patronat des Heiligen Siluan, des Athoniten, gestellt, einst ein russischer Mönch, der auf dem Heiligen Berg Athos in den Jahren 1892-1938 lebte und vor allem durch seine Botschaft sehr bekannt wurde, nämlich alle Menschen, alle Völker auf der Erde in die Liebe und ins Gebet an Gott einzuschließen. Auf Grund der vollkommenen Demut des Ehrwürdigen Vaters Siluan, waren zu seinen Lebzeiten seine Heiligkeit und seine Lehre nur im geringen Maß bekannt. Diese wurden erst später durch einen geistlichen Schüler des Heiligen, Sofronie Saharov, bekannt gemacht, der wiederum selber, nach dem Tod seines Starzen ein Kloster in Essex, England, gründete, welchem er bis 1993, seinem Todesjahr, vorstand. Durch die erneuernde Botschaft des Heiligen Siluan und mit der Akzentuierung des Jesus-Gebetes (Herzensgebetes) im geistlichen Leben, wurde das Kloster in Essex eines der wichtigsten orthodoxen Zentren im Okzident. Als ein Schüler des Archimandriten Sofronie lebte dort auch Vater Rafail Noica, der Sohn des rumänischen Philosophen Constantin Noica. Dieser wiederum kehrte nach dem Tod seines Lehrers nach Rumänien zurück und lebt heute zurückgezogen in den Bergen im Landbezirk Alba, wobei er seinen guten Einfluss auf die Klöster in seiner Umgebung geltend macht. Die Wahl des Hl. Siluan zum Patron der Kapelle und des gesamten Bischofsitzes entstammt dem Wunsch, Gott möge, insbesondere auf die Vermittlung des Heiligen, der Gemeinschaft des Zentrums und allen jenen, die in der Kapelle beten, helfen, die Botschaft der Liebe und des Gebetes für alle Menschen zu erfüllen. Das Leben im Bischofsitz richtet sich nach klösterlicher Ordnung, die täglichen Gottesdienste am Morgen und am Abend beinhaltend, zu denen alle willkommen sind, die das Gebet lieben und sich nach einer engeren Bindung mit Gott sehnen. Obwohl sie sich direkt im Herzen Münchens in der Nähe des Hauptbahnhofs befand - und somit sehr leicht zu erreichen war - hat die Kapelle des Hl. Siluan des Athoniten sich schnell als Oase der Ruhe für die Gläubigen etabliert, die hier zum Beten kommen und an den Gottesdiensten innerhalb der Woche teilnehmen. Die Kapelle befand sich in einem kleinen Saal im Souterrain des Innenhofs eines Wohnblocks, und ist somit geschützt vom Straßenlärm der tobenden Metropole. Hier fanden täglich die Morgen- und Abendgebete (Matutin und Vesper) gemäß der klösterlichen Tradition statt, sowie andere Gottesdienste und Gebete, gemäß eines vorgeplanten Ablaufs: mittwochabends -Das Jesus-Gebet, freitagabends - Krankensalbung, samstagmorgens (wenn angekündigt) - Hl. Liturgie und Todesandacht. Außerdem kamen hier die Gläubigen regelmäßig zur Beichte. Überwiegend, aber nicht nur während der Fastenzeiten können die Gläubigen abends nach der Vesper hier die Beichte ablegen. Seit seiner Gründung im Dezember 2005, bis zu unserem Umzug nach Aubing am 15. August 2021, fanden alle Aktivitäten, mit Ausnahme der Sonntagsgottesdienste, hier statt.
Die Errichtung des Bischofsitzes unseres Weihbischofs in München und die Einrichtung der Kapelle des Hl. Siluan, des Athoniten, stellte jedoch nur einen Anfang dar. Die orthodoxen Rumänen dieser Stadt und ihrer Umgebung hatten hier die Möglichkeit erneut zu erfahren, was es bedeutet ein „Zuhause“ zu haben. Sofern sie dies fühlten, waren sie auch aufgerufen den Hochgeweihten Vater Sofian in der Bemühung um den Erwerb einer eigenen Kirche zu unterstützen, um in ihr gemeinsam Gott gemäß der Ordnungen unserer Orthodoxen Kirche anbeten zu können, um an seinen Segnungen teilhaftig zu werden und von dem, der „der Weg, die Wahrheit und das Leben“ ist, Stärkung zu erfahren in der Bemühung als wahre Kinder Gottes und als Brüder untereinander zu leben. Ab 15. August 2021 ist das Hauptsitz des CBROM nach Aubing umgezogen.
Weihbischof Sofian Braşoveanul