Die Geschichte der rumänisch-orthodoxen Gemeinde in München begann schon vor vielen Jahren. Heute leben in München so viele Rumänen wie in keiner anderen Stadt Deutschlands. In den 70er und 80er Jahren wurden hier die ersten beiden rumänisch-orthodoxen Kirchengemeinden, „Geburt des Herrn“ und „Maria Verkündigung“, gegründet. Im Laufe der Zeit haben diese rumänischen Gemeinden versucht, ein eigenes Gotteshaus zu erwerben. Die Gemeindemitglieder hatten den sehnlichsten Wunsch, die heilige Liturgie gemäß unserer orthodoxen Gottesdienstordnung in einer eigenen Kirche feiern zu können. Die rumänische Sprache und die rumänischen Bräuche sollten ein echtes „Zuhause“ finden und nicht nur zu Gast sein. Seine Eminenz Dr. Serafim, Metropolit von Deutschland, Zentral- und Nordeuropa hat diese Bestrebungen ermutigt und gefördert.
Die schwierigen Bedingungen in der Diaspora verzögerten aber immer wieder die Verwirklichung von Plänen, diesen Wunsch auch Wirklichkeit werden zu lassen. Am 10. September 2004 fand die Arbeitssitzung des ständigen Ausschusses des Eparchialrates statt. Bei dieser Gelegenheit wurde beschlossen, dass Seine Exzellenz Dr. Sofian von Kronstadt, Weihbischof des rumänisch-orthodoxen Erzbistums von Deutschland, Österreich und Luxemburg seinen Bischofssitz in München einrichten wird. Dieses Ereignis markierte einen Wendepunkt in der Geschichte der rumänischen Diaspora. Es entsprach dem Wunsch einer Vielzahl der Gläubigen in München, einen Weihbischof in ihrer Mitte zu haben und so die Anstrengungen zu intensivieren, eine eigene Kirche zu bekommen. Das ermöglichte es auch, in München ein Kirchenzentrum mit einem Kloster ins Leben zu rufen. Eine Zuflucht und Kraftquelle auch für all jene, die in der Großstadt ein intensives geistiges Leben suchen. Entsprechend reagierten viele Gläubige und halfen mit ihren Spenden, diesen Bau zu ermöglichen, auch als ein Erbe für die zukünftigen Generationen der in München lebenden Rumänen.
Der Heilige Siluan vom Berg Athos, ausgewählt, um uns den Weg zu weisen
Ab dem 1. Dezember 2004 wurde in der Innenstadt Münchens Wohnraum in der Paul Heyse Straße 19 gemietet. Zwei Wohnungen wurden für den Weihbischof und seine kirchlichen Mitarbeiter eingerichtet, und ein etwas größerer Raum im Gewölbe eines Hauses wurde in eine Kapelle zum Gebet und Feiern der Gottesdienste verwandelt. Die Kapelle und der gesamte Wohnsitz wurden unter den Schutz des Heiligen Siluan vom Berg Athos gestellt. Er war ein russischer Mönch, der zwischen 1892 und 1938 auf dem Heiligen Berg lebte und für seine überzeugende Botschaft bekannt ist: Unsere Liebe und unser Gebet zu Gott sollen alle Menschen und alle Völker der Erde einschließen. Die Wahl des Heiligen Siluan zum Schutzpatron dieser Kapelle und des ganzen Bischofssitzes entspricht dem Wunsch, dass Gott auf die Fürsprache des Heiligen Siluan allen in dieser Kapelle Betenden und allen Gläubigen helfen möge, die Botschaft zu verinnerlichen: „Die Liebe und das Gebet für alle Menschen unablässig im Herzen zu tragen“. Das Leben am Bischofssitz verläuft gemäß der klösterlichen Ordnung. Das tägliche Programm umfasst die traditionellen Morgen- und Abendgottesdienste; dazu sind alle Gläubigen eingeladen, die ein intensives Gebet und eine innige Verbindung zu Gott suchen.
Die Einrichtung des Sitzes des Weihbischofs in München und der Kapelle zum „Heiligen Siluan vom Berg Athos“ waren jedoch nur ein Anfang. Hier konnten die in der Stadt und im Umland wohnenden orthodoxen Rumänen spüren, was es heißt, ein „Zuhause“ zu haben; sie wurden dazu ermutigt und aufgefordert, Seine Exzellenz Weihbischof Sofian in seinen Bemühungen, eine eigene Kirche zu erwerben, zu unterstützen.
Erste Schritte auf der Suche nach einem eigenen Gotteshaus
In den Jahren nach der Einrichtung des Sitzes Seiner Exzellenz Weihbischof Sofian von Kronstadt in München wurde immer wieder versucht, eine schon bestehende Kirche zu kaufen, die zu einem orthodoxen Kloster umfunktioniert werden könnte. Aber die Kosten für die Instandsetzung und den Umbau wären viel zu hoch gewesen. Auch entsprachen die konkreten Angebote nicht ganz den Vorstellungen für ein authentisches rumänisches Kirchenzentrum. Demzufolge fiel im Jahre 2010 die sehr wichtige Entscheidung: in Aubing, einem Stadtteil im Westen Münchens, ein entsprechendes Grundstück zu kaufen, um hier das neue rumänische Kirchenzentrum zu bauen. So begannen die Verhandlungen mit den örtlichen Behörden und die Bemühungen, das anstehende Projekt zu finanzieren. Ein Jahr später, im September 2011, fand in Aubing die Grundsteinlegung des zukünftigen Kirchenzentrums statt, dem Seine Seligkeit Daniel, Patriarch der Rumänischen Orthodoxen Kirche, vorstand.
Kauf des Grundstücks
Am 22. Oktober 2013 wurde der Vertrag zum Kauf des für unser Kirchenzentrum bestimmten Grundstücks abgeschlossen. Die Gesamtkosten für dessen Erwerb betrugen 1.240.000,00 €. Alle Spender, die zur Finanzierung von wenigstens einem Quadratmeter beigetragen haben (440 €), werden zu den Stiftern des Kirchenzentrums gehören und - solange das Kloster fortbestehen wird – im Gebet als solche erwähnt werden. Die Art und Weise der Zuordnung der Spenden beim Kauf eines jeden Quadratmeters des Grundstücks kann hier eingesehen werden.
Architekturpläne
Die Architektengruppe, unter der Leitung des Architekten Serban Sturdza, hat das Konzept eines besonders schönen Kirchenzentrums erstellt. Der Grundriss der Kirche ist der eines griechischen eingeschriebenen Kreuzes und bildet mit den anderen Gebäuden ein architektonisches Gesamtkomplex, das der Tradition der rumänischen orthodoxen Klöster entspricht. Bilder, die den Fortschritt und das aktuelle Stadium des Projektes veranschaulichen, sehen Sie hier.
Bauarbeiten
Am 1. Dezember 2015 erhielten wir von der Stadt München, die für das Kirchenzentrum, gemäß dem vorliegenden Projekt, erteilte Baugenehmigung. Im Jahre 2016 wurden Grabungen und Aushubarbeiten des Erdreichs durchgeführt. Im Sommer 2017 fand - zwecks Festlegung auf einen Bauunternehmer - eine Ausschreibung statt. Die Bauarbeiten wurden der Firma Concelex aus Bukarest als Generalunternehmer anvertraut. Im November 2017 begann das Unternehmen mit den Bauarbeiten. Sie wurden in den Jahren 2017 bis 2021 durchgeführt, wobei im zweiten Teil die durch die COVID-19-Pandemie verursachten Schwierigkeiten zu bewältigen waren. Die Bau-Abnahme fand zwischen dem 7. und 11. Dezember 2021 statt.
Aktueller Stand
Nach der Abnahme der von der Baufirma durchgeführten Arbeiten müssen natürlich noch viele weitere Arbeiten durchgeführt werden, um die Siedlung fertigzustellen. In den Jahren 2021-2024 wurden verschiedene HLS-Anlagen fertiggestellt. Die meisten Räume des Gebäudes wurden möbliert und mit den für die vorgesehene Nutzung erforderlichen Geräten ausgestattet. Des weiteren, wurden Arbeiten in mehreren Bereichen durchgeführt, in denen Reparaturen oder Korrekturen erforderlich waren, vor allem im Bereich des Steinwerks, der Holzarbeiten und der Spenglerarbeiten. Die Klosterkapelle wurde innen verputzt und ist nun in die Phase der Malerarbeiten eingetreten, die derzeit auf etwa einem Drittel der Fläche abgeschlossen sind. Nach Abschluss der Malerarbeiten muss die Kapelle möbliert werden, damit das Gottesdienstprogramm des Klosters beginnen kann.
Die umfangreichste und kostspieligste Arbeit, die vor uns liegt und die wir 2025 abzuschließen hoffen, ist die Verputzung des Innenraums der Kirche im Hinblick auf ihre anschließende Ausmalung.
Text aktualisiert am 30. November 2024