Landesbischof Berdford StrohmAm Abend des 7. Januar und des 5. Februar 2015 hatten die orthodoxen Rumänen in München die Freude, zwei besondere Ehrengästebegrüßen zu dürfen. Seine Eminenz Dr. Reinhard Kardinal Marx, römisch-katholischer Erzbischof von München und Freising und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz/DBK und Seine Exzellenz Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland/EKD, erhielten aus den Händen Seiner Eminenz, des Metropoliten Dr. Serafim der Rumänisch Orthodoxen Metropolie für Deutschland, Zentral- und Nordeuropa die höchste Auszeichnung unserer Metropolie, den Orden „das Kreuz der Heiligen Brâncoveanu-Märtyrer“. Dies geschah im Rahmen je einer feierlichen Vesper, gehalten in der Alten Haidhauser Kirche, der jedes Mal Seine Exzellenz Dr. Sofian von Kronstadt, Weihbischof des Erzbistums von Deutschland Österreich und Luxemburg vorstand. Seine Eminenz Serafim, Metropolit von Deutschland, Zentral- und Nordeuropa, rumänische Priester aus München und Umgebung, weitere orthodoxe Geistliche, sowie zahlreiche rumänische Gläubige nahmen ebenfalls an diesen Andachten teil.

Kardinal Reinhard Marx 240pxIn seinen bei diesen Ereignissen gehaltenen Reden wies Seine Eminenz Metropolit Serafim auf die große Zahl der in Deutschland lebenden Rumänen hin. Viele von ihnen sind in den letzten Jahren in die Bundesrepublik gekommen. Andere wiederum stammen aus Familien von Siebenbürger Sachsen oder Banater Schwaben ab, die einst in Rumänien lebten. „Wir haben“, betonte der Metropolit, „alle die Aufgabe, in den westlichen Ländern Europas unsere kulturelle und konfessionelle Identität zu bezeugen, indem wir die Tradition orthodoxer Spiritualität bekannt machen – eine Spiritualität, die vom tiefen Empfinden, vom verinnerlichten Gebet geprägt ist, sowie dem steten Bemühen, sich Gott zu nähern.“ Seine Eminenz Metropolit Serafim wies auch darauf hin, dass viele Rumänen sich dieses Reichtums oft erst im westlichen Raum bewusst würden. „Sie können hier nicht nur die materiellen, sondern auch die spirituellen Güter entdecken und haben die Möglichkeit sich selber, sowie die hiesige regionale Tradition und Kultur besser zu verstehen.“

Der Verleihung des Ordens „das Kreuz der Heiligen Brâncoveanu-Märtyrer“ ging jedes Mal das Verlesen der entsprechenden von Metropolit Serafim verfassten Laudatio an die zwei geehrten Würdenträger durch Weihbischof Sofian voraus. In diesen Reden wurde an die Anfänge der rumänischen Metropolie in Deutschland, sowie an ihre aktuelle Lage erinnert. Im Mittelpunkt standen auch Worte großer Dankbarkeit für die Hilfe katholischer und evangelischer Gemeinden, die ihre Kirchen rumänisch-orthodoxen Glaubensgeschwistern zur Verfügung stellen und somit rumänisch-orthodoxe Gottesdienste in zahlreichen Städten ermöglichen. Insbesondere wurde der geschwisterliche Einsatz der beiden christlichen Schwesterkirchen hervorgehoben, die durch großzügige finanzielle Zuwendungen den Erwerb eines Grundstücks in der bayerischen Landeshauptstadt ermöglicht haben. Dort, im Münchner Stadtteil Aubing, sollen eine rumänisch-orthodoxe Kirche in byzantinischem Stil, ein Bischofssitz, so wie ein Gemeindezentrum entstehen, bilden doch die rumänischen orthodoxen Christen in München die größte Gemeinde der Metropolie in Deutschland. Es wurde unterstrichen, dass diese finanziellen Hilfen faktisch die Realisierung des ganzen Projektes möglich gemacht haben. Ohne diese Hilfen hätte das Projekt gar nicht gestartet werden können.

 

Dankbarkeit für die religiösen und sozialen Tätigkeiten

 

Lobend wurde auch die besondere religiöse und kulturelle Tätigkeit der zwei Prälaten in der Laudatio hervorgehoben. Beide seien „anerkannte Vertreter und Multiplikatoren christlicher Werte über die Kirchenmauern hinaus und überaus wichtige Akteure der gesellschaftspolitischen Meinungsbildung“. Ebenso zeige das Buch von Kardinal Reinhard Marx mit dem viel sagenden Titel „Das Kapital. Plädoyer für den Menschen“ diese Haltung eindrucksvoll: Darin lenkt er den Blick der Gesellschaft auf die feste kirchliche Überzeugung, dass jede Form von Wirtschaft und Arbeit für den Menschen geschaffen ist und nicht umgekehrt. Seine Exzellenz Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm gehöre ebenfalls nicht nur in Bayern, sondern in ganz Deutschland zu den Persönlichkeiten der Evangelischen Kirche und der zeitgenössischen Theologie, insbesondere auf dem Gebiet der Soziallehre. Sein unermüdlicher Einsatz für christliche Werte und soziale Belange der Kirche in unserer pluralen Welt wurde hervorgehoben. Seine klare Stellungnahme in Fragen der Soziallehre und des sozial-diakonischen Engagements der Kirche in der Gesellschaft finden in Politik und Medien, Wirtschaft und Gesellschaft größte Zustimmung.

Seine Eminenz Kardinal Marx brachte in seiner Dankesrede zum Ausdruck, dass er sich hierdurch geehrt und weiterhin verantwortlich fühle, christliche Hilfe zu gewähren und die Rumänisch Orthodoxe Kirche, sowie die rumänischen Gläubigen, die in Deutschland ein Zuhause gefunden haben, auch künftig zu unterstützen. Er unterstrich auch die guten Beziehungen zwischen der Katholischen Kirche in Deutschland und der rumänischen Metropolie, wie zwischen der Katholischen Kirche und der Rumänisch Orthodoxen Kirche allgemein. In diesem Zusammenhang erinnerte er auch an den Besuch des Papstes Johannes Paul II in Bukarest 1999 und dessen Treffen mit Seiner Seligkeit, dem damaligen Patriarchen Teoctist. Er wies auch auf die Sehnsucht der rumänischen orthodoxen und katholischen Gläubigen und deren Ruf nach der EINHEIT (Unitate) der einen christlichen Kirche hin. Dieser Ruf, so betonte Seine Eminenz, sollte die Hierarchie der Kirchen empfindsam werden lassen. Sie solle dem Willen des gläubigen Volkes, für das sie Verantwortung trägt, Aufmerksamkeit schenken und tatkräftig alles tun, um diese Einheit zu erreichen. Seine Exzellenz Landesbischof Bedford Strohm brachte in seiner Dankesrede zum Ausdruck, dass er sich hierdurch geehrt fühle. Tief bewegt war er von der Aussage Seiner Eminenz Metropolit Serafim, der „Verstand sei eine Energie des Herzens“. Folglich brauchen wir heute mehr denn je diesen Dialog der Kirchen, der dem Gebet entspringt und der zu einer „Ökumene des Herzens“ werden möge. Er erinnerte auch an seine erste Begegnung mit Seiner Eminenz Metropolit Serafim vor einigen Jahren, als er noch Professor an der Universität in Bamberg war.

Die beide Feiern klangen im Gemeindesaal der Pfarrei in Haidhausen in herzlicher Atmosphäre aus, wo jeweils ein Empfang zu Ehren der Gäste stattfand.



Das „Kreuz der Heiligen Brȃncoveanu-Märtyrer“ ist die höchste Auszeichnung des Erzbistums für Deutschland, Zentral- und Nordeuropa. Sie wurde 2012 durch den Diözesanrat ins Leben gerufen und wird an Personen verliehen, die sich durch ihren außerordentlichen Einsatz für das geistliche Leben des Erzbistums in Zentraleuropa einsetzen.


Die Auszeichnung „Das Kreuz der Heiligen Brȃncoveanu-Märtyrer“

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07.01.2015 - Alte Haidhauser Kirche, München

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05.02.2015 - Alte Haidhauser Kirche, München

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